100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 14. Wormlust - The Feral Wisdom (2013)

 

Seit ich das Debüt von Svartidaudi, was selbstredend hier noch zur Sprache kommen wird, bin ich ein großer Verfechter der isländischen Black Metal-Szene: irgendwo eine Weiterführung der orthodoxen Stile aus Frankreich und Schweden mit dem dissonanten Wahn von Deathspell Omega versehen, aber mit einer ganz eigenen Atmosphäre, finster und monotheistisch, wie ein brodelnder Vulkan.

Ein Album welches inmitten dieser Finsternis nochmals hervorsticht ist dieses verrückte Werk. Statt Düsternis bekommt man Kälte und lebensfeindliche Atmosphäre geboten, die nie böswillig wirkt und verstörenden Wahn. Der Macher hinter de Projekt hatte in einem Interview vor allem Negative Plane und obskure Psych Rock Bands aus den Anfangstagen genannt, was doch ein guter Anhaltspunkt ist dieses Werk zu verstehen. Alles wirkt falsch und improvisiert, wie in einem Fiebertraum nehmen die Gitarren merkwürdige Formen und motive an nur um plötzlich was anderes zu spielen. Trotz aller Dissonanzen wirkt es irgendwie hypnotisch weil inmitten des Getoses immer wieder einzelne Fragmente sich monoton durch den Rest wie ein roter Faden hindurchziehen. Und wenn man in diesen kaputten Kosmos der hier geschaffen wird zu verschwinden droht gibt es kurze Momente der Melancholie, die fast schon andächtig wirken. Auch ziehen sich immer wieder sphärische Momente durchs Album die in die Richtung von Ambient gehen, aber weitaus packender sind als eine Minute random Keyboardtasten halten. Auch wenn es thematisch (natürlich) um Okkultismus und Spiritualität geht, von der Stimmung her das es so surreal und falsch sich anfühlt, dieses außerweltliche Atmosphäre, das alles erinnert mich sehr stark an das was ich empfinde wenn ich eine Geschichte von Lovecraft lese. Dieses es ist feindselig nicht weil es böse ist, sondern einfach weil es existiert, also wie bei Lovecraft die Wesen aus den Unbekannten des Alls oder wie ein schwarzes Loch, wenn man versteht worauf ich hinaus will. 

Es ist ein wahrlich faszinierendes Werk welches ich kaum mit anderen wirklich vergleichen kann und auch schwer zu greifen ist ist. Aus kreativer Sicht der Höhepunkt des ''Island-Sound'', aber wie ich eingangs erwähnte, für mich ganz persönlich hat ein anderes Album dieser Insel noch einen höheren Stellenwert.




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