100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 20. Forteresse - Thèmes Pour La Rébellion (2016)

 

Wenn es eine aktuelle Szene gibt, die den Geist der 90er ins hier und jetzt transportiert, dann ist es die aus dem französisch sprechenden Teil von Kanada. Das bewusste Abgrenzen, das einbinden der heimatlichen Historie und das singen in der eigenen Sprache zeigen in wessen Tradition man sich sieht und auch musikalisch ist der Black Metal aus Quebec sehr skandinavisch geprägt, allerdings mit einer eigenen Form der Melodieführung garniert.

Forteresse dürften die bekanntesten Vertreter ihrer Zunft sein und haben 2016 mit diesem Album einen wahrlichen Brecher rausgebracht, der den Metal Noir Qubecois, wie er in seiner Heimat genannt wird, in aller Munde brachte. Bis zu diesem Werk waren die Kanadier atmosphärischer, ausschweifender, mit Folk und Ambient versehen und eher verwaschen produziert. Hier hat man sich stattdessen entschieden die Essenz dieses Stils zu filtern sowie zu extrahieren. So ist das ganze deutlich kompakter geworden, statt Atmosphärischem gibt es treibende Raserei und auch der Sound wurde dem angepasst und ist jetzt druckvoll, ohne dabei die Kälte oder das Stürmische vernachlässigen. Und so ist man dank des sich beinahe überschlagendem Schlagzeugspiel stets am Limit was Hektik und Dringlichkeit und angeht und schafft so einen Flow, der einen von Beginn an mitreißt. Dabei schafft man es die Musik gleichermaßen aggressiv wie hymnisch erklingen zu lassen und schafft es trotz der ständigen Treibjagden Melancholie zu vermitteln, was im ruhigen Abschlussinstrumental noch mal in komprimierter Form vorliegt. 

Dieses Album vereint alles was diese Szene ausmacht und was der Türöffner was die Popularität anging. Eins was die Erfahrung einer gestandenen Band mit dem Drang und Rasanz einer hungrigen, jungen verbindet. Wenn man nur ein Album aus Quebec im Bezug auf Black Metal kennen sollte dann ist es meiner Meinung nach dieses, wobei ich fairerweise auch sagen würde das man das meiste kennen sollte.





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