100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 98. Shining - IV: The Eerie Cold (2005)
Heute komme ich zu einem Fall von menschlich gesehen ziemlich abstoßender Protagonist macht gute Musik. Und für mich persönlich waren Shining die erste Band, die mir gezeigt hat das Black Metal mehr als ''nur'' Geprügel ist, allerdings war es die siebte. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte ich die obligatorische ''Halmstad'' genannt, die in kreativer Hinsicht der Höhepunkt des Schaffens darstellt, an der ich mich aber ein Stück weit satt gehört habe.
Deswegen die vierte, die zwar das meiste seines Nachfolgers vorwegnimmt, dabei aber noch ursprünglicher und schwärzer ist. Schon hier werden zum Sound der ersten drei Alben zaghaft Elemente des Gothic sowie Jazz/Lounge-Musik eingebunden, was sich in Piano-Einlagen und einem immer mal wieder präsenten Bassspiel äußert. Im Gegensatz zum Groß des Genres ist bei Shining das Tempo immer eher verhaltener ausgefallen was zur depressiven und lebensverneinenden Atmosphäre passt, hier ist die Feindseligkeit nicht nach außen sondern nach innen gerichtet. Ja die Texte und das ganze drumherum empfindet man bestenfalls plakativ, im schlechteren maximal unangenehm, aber musikalisch und stimmungstechnisch agiert man Lichtjahre vom durchschnittlichen Niveau der sogenannten DSBM-Szene. Und mit seinem exzentrischen Gesangsleiden fängt der bereits erwähnte Herr Kvarforth seine drölfzig Psychosen perfekt ein und schafft es die Musik als weiteres Instrument aufzuwerten. Und die Songs können einiges, zwischen ruhigen wie tieftraurigen Momenten und niederschmetternder Monotonie findet man ab und an sowas wie Rockigkeit und auch wenn Shining keine Geschwindigkeitsrekorde brechen, so gibt es auch Tempoausbrüche nach oben, die man als wütenden Aufschrei inmitten der Tristesse deuten kann. Einziges Manko ist das auf der zweite Albumhälfte auf Englisch gelitten wird, die Band funktioniert auf schwedisch einfach am besten. Dafür ist der Monolith 'Vemodets Arkitektur' ein Stück, welches diese ganze Selbstverachtung sowie Autoaggression beängstigend gut widergibt und das Ende lässt mir gerade wegen dem Gesang so einen kleinen Kloß im Hals entstehen, einer der Gründe warum er trotz seiner Persönlichkeit zu meinen liebsten ''Schreihälsen'' im Genre gehört.
Und mit der fünften war dann in kreativer Hinsicht alles gesagt, da man ab da böse gesagt das selbe Album immer wieder aufgenommen hat. Natürlich sind da noch gute Alben entstanden wie beispielsweise die genannte Siebte, aber es täte dem Bandkopf mal gut sich aus seiner Komfortzone zu bewegen und zu experimentieren. Dass er das nämlich kann hat sein Projekt Lice gezeigt, das bisher einzige Album''Woe Betide You'' ist nämlich besser als alles was nach der ''Halmstad'' bei seiner Hauptband entstanden ist.
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