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100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 18. Abigor – Leytmotif Luzifer (2014)

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  Eine der konstantesten Black Metal-Institutionen kommt aus Österreich und bringt seit Anfang der 90er hochwertigen und eigenwilligen Kram raus. Zuerst noch in symphonischen Gefilden unterwegs, nach der Reunion 2005 ging man in avatgardistischere Gefilde und baute mehr Wahn und Vertracktes ein. Andere wurden die Anfangszeiten bevorzugen und auch wenn ich die mag, für mich sind sie mit ihrem sperrigeren Material für mich auf dem Höhepunkt ihres Schaffen. Ich schwanke dabei zwischen der hier und der ''Fractal Prossession'', die qualitativ auf Augenhöhe agieren. Auf hier besprochenem Album gibt es sieben Kompositionen die mehr im Aufbau mit klassischer Musik als Rock oder Metal zu tun haben, die ineinander greifen und die sich winden wie ein Labyrinth wo man nie weiß was als nächstes kommt und von einem gewissen barocken Bombast flankiert werden. Riffs oder Melodien sucht man weitestgehend vergebens, stattdessen baut man immer mehr Gitarrenschichten zu einer Kathedrale au...

100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 19. Negative Plane - Stained Glass Revelations (2011)

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Es gibt nicht viele Bands die es schaffen alte Einflüsse mit ''modernen'' zu verknüpfen, das New Yorker Trio schafft das allerdings mit Leichtigkeit und schafft so eine ganz eigene Nische. Man nehme ganz viel Master's Hammer, die ''De Mysteriis Dom Sathanas'', eine Portion Mercyful Fate und gibt dazu eine Menge zeitgenössischen Wahnsinn und schafft so eins der besten Genrevertreter der letzten 20 Jahre. Allein dieses eigenwillige Flirren der Gitarre und das Riffing als solches sind Alleinstellungsmerkmale die man unter allen Bands erkennt und heraushört. Hier geht es nicht um Rekorde in Sachen Geschwindigkeit oder andere Extreme, sondern um eine ganz eigene, morbide wie auch ''falsche'' Atmosphäre zu erschaffen, die an alte Horror-Literatur wie unter anderem Lovecraft anknüpft, also rein von der Stimmung her. Das alles bei einem unglaublich detailverliebten Songwritting, leise Passagen, Orgeln, ein super gespielter Bass und mehr werde...

Review: The Inifinity Ring - Ataraxia

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 Artist: The Inifinity Rin g Titel: Ataraxia Spielzeit: 42:36 Stil: Neofolk/ Americana/ Dark Rock Erschienen am 21.03.25 via Profound Lore Records Profound Lore sind ja eigentlich ein Begriff für die extremeren Metal-Spielarten und hatten so großartige Bands wie Agalloch, Krallice und und und im Programm. Das ein Album wie dieses hier dort erscheint verwundert dann doch, zumindest stilistisch. Die Band aus Boston war bis dato kein Begriff obwohl dem Album ein Debüt vorweggegangen ist, hat mich aber direkt verzaubert. Düstere wie elegante Musik, schwer und vom Leben geprägt. Zwischen Folk und Americana, dazu eine Prise düsterer Rock und fertig ist ein Album, welches Geschichten erzählt, übers älter werden und schmerzhafte Erfahrungen aber auch den Frieden damit finden, zumindest erzeugt es diese Stimmung. Am ehesten kommen mir Wovenhand und der alternde Leonard Cohen in den Sinn, letzterer vor allem wegen der rauchigen, gebrochenen aber auch charismatischen Stimme. Musikalisch gibt ...

100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 20. Forteresse - Thèmes Pour La Rébellion (2016)

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  Wenn es eine aktuelle Szene gibt, die den Geist der 90er ins hier und jetzt transportiert, dann ist es die aus dem französisch sprechenden Teil von Kanada. Das bewusste Abgrenzen, das einbinden der heimatlichen Historie und das singen in der eigenen Sprache zeigen in wessen Tradition man sich sieht und auch musikalisch ist der Black Metal aus Quebec sehr skandinavisch geprägt, allerdings mit einer eigenen Form der Melodieführung garniert. Forteresse dürften die bekanntesten Vertreter ihrer Zunft sein und haben 2016 mit diesem Album einen wahrlichen Brecher rausgebracht, der den Metal Noir Qubecois, wie er in seiner Heimat genannt wird, in aller Munde brachte. Bis zu diesem Werk waren die Kanadier atmosphärischer, ausschweifender, mit Folk und Ambient versehen und eher verwaschen produziert. Hier hat man sich stattdessen entschieden die Essenz dieses Stils zu filtern sowie zu extrahieren. So ist das ganze deutlich kompakter geworden, statt Atmosphärischem gibt es treibende Raserei...

100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 21. Macabre Omen – Gods Of War-At War (2015)

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Kommen wir mal wieder zu meinem Lieblingsjahr in diesem Genre. Wenn ich an epischen Black Metal mit Schlachtenatmosphäre und Faust in den Himmel Streck Attitüde mit viel klassischem Metal denke, kommt mir sofort die griechische Szene in den Sinn und besonders Macabre Omen verkörpern all dies wie keine andere Band. Wenn ich jemanden dieses Werk mit nur einem Satz schmackhaft machen will sage ich stets das ist griechische Antwort auf ''Hammerheart'', was weniger auf die Musik als solche als vielmehr auf die Stimmung und das Kopfkino bezogen ist. Übergroße Stücke mit Dramatik die den kämpferischen Alltag eines Helden ebsingen, ein Epos der zu einem Land wie diesem mit seiner Hochkultur mit seinen Tempeln und Denkern passt. Egal ob Raserei oder epischer Heavy Metal Part, hier lebt alles von diesem hellenischen Vibe und man fühlt sich mittendrin in einem Film über Alexander den Großen.  Dabei hält das Album in Bezug auf Eingängigkeit und Anspruch stets die Waage und schafft ...

100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 22. Schammasch - Triangle (2016)

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  Gerade Black Metal scheint ein Genre mit überdurchschnittlich vielen großartigen Alben mit (massiver) Überlänge zu sein, ein paar davon kommen noch und den Anfang macht die neben Paysage D'hiver konstanteste Band des Genres der Schweiz. Schon die ''Contradiction'' war ein erwachsenes Album voller Dramatik, Spannung und dem Geist von Triptykon, mit der ''Triangle'' haben sie aber den Vogel abgeschossen. Von allem mehr war das Motto: mehr Spielzeit, mehr Einflüsse und Emotionen. Neben der Band vom T.G. Warrior kann man musikalische Vergleiche zu Secrets Of The Moon und ihrem Album ''Seven Bells'' oder auch die ''Litourgiya'' von Batushka ziehen, da auch im Bezug auf den häufig genutzten Mönchsgesang, der dem Ganzen auch noch eine spirituelle Note gibt. Hier werden 100 Minuten hochspannend in Szene gesetzt, ohne das sich das Album lang anfühlen würde. Trotz aller Dunkelheit wirkt es nie negativ und es scheint immer Lich...

100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 23. Spektr - Cypher (2013)

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Nochmal was verstrahltes aus Frankreich, in dem Review dazu im Rock Hard stand was, das es einer Geisterbahnfahrt ähnelt, man weiß das was passiert und trotzdem ist man voller Unbehagen und erschrickt jedes mal aufs Neue. Das Album ist kosmischen Horror durch und durch, weniger Lovecraft sondern ein Szenario wo eine überlegene Technologie der Existenz den Kampf ansagt, bspw. wie in Mass Effect. Dazu passt es das der kaputte Industrial Black Metal maximal steril klingt, etwas was hier tatsächlich funktioniert, und komplett instrumental ist, mal von Samples mal abgesehen, was dem Kopfkino zugute kommt. Und so tackert sich ein Drucomputer durchs All während die Gitarren immer etwas falsch, stellenweise gar schief und leiernd klingen, was dazu führt dass das ganze Feeling im Vergleich zu artverwandten nochmals weirder und schwerer zu greifen ist. Verstärkt wird das wiederum durchs sprunghafte im Songwriting, was Elemente aus dem Free Jazz mitbringt und den Vergleich mit der Geisterbahn pas...