100 Schwarze Perlen - Meine liebsten Black Metal Scheiben: 37. Urfaust - Der Freiwillige Bettler (2010)

 

Letztes Jahr dürfte für mich persönlich die traurigste Nachricht im Bezug auf Musik der Split dieses niederländischen Duos gewesen sein, vor allem da es mir bisher nicht vergönnt gewesen ist diese live zu sehen. Bis heute ist es ''Der Freiwillige Bettler'' welches mein Einstiegsalbum war mein liebstes Werk in dem Kosmos dieser Band die wie kaum eine andere Band die Wörter eigensinnig, eigenbrötlerisch und atmosphärisch verkörpert.

Das dritte Werk ist nicht mehr so rumpelig wie die Anfänge aber noch nicht so ''professionell'' wie die ''Empty Space Meditations'' und folgendes. Hier wird Minimalismus groß geschrieben, ein Riff und ein Beat reicht auch um acht Minuten packend zu gestalten, wenn diese nur eindringlich genug zelebriert werden. Die simplen Drums sind nicht einfach nur monoton, nein ihr beharrlicher Rhythmus ist hypnotisch und gleicht einem langsamen Marsch durch düstere wie obskure Landschaften. Dazu die Gitarren die stets im Grenzgebiet Black- und Doom Metal agieren aber auch etwas mittelalterliches haben und subtil etwas feierliche Stimmung ins kalte, voll Weihrauch vernebelte Burggemäuer bringen, gerade in 'Der Zauberer' kommt dieses besonders zu tragen und ist da gar nicht mehr so subtil untergebracht. Man hat es förmlich vor Augen wie zwei Musiker in einem dunklen Keller nach reichlich Absinth-Genuss zusammen jammen, erst ein simpler Beat und dann setzt die Gitarre ebenfalls simpel aber genauso wirksam, nichts wirkt hier groß durchdacht oder auskomponiert. Genau deshalb ist Urfaust auch ein klassisches Love-or-Hate-Ding, entweder man kann sich in dieser ritualistischen Stimmung fallen lassen oder man verbucht es unter vertonte Langeweile. Aber auch der leiernde Predigergesang, der von hohem wie deprierendem Gekreische hier und da

unterbrochen wird sorgt dafür dass das ist, was man unter Minderheitenmusik versteht und auch wenn die Texte in der Landesprache der Musiker verfasst ist fragt man sich doch stets ob der Gesang nicht einfach nur improvisierte Laute sind, ein weiteres Instrument unter den anderen quasi.

Liebevoller und leidenschaftlicher kann man wohl Minimalismus kaum zelebrieren und ich sollte wohl wirklich noch Goethes Faust lesen um die Band vielleicht auf einer anderen Ebene zu verstehen.





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